WhatsLab

Seit einigen Jahren betreibt das Leinelab einen eigenen Chat-Server, der für jeden offensteht. Da wir bei der Registrierung keine weitere Daten als Nutzernamen und Passwort abfragen, lässt er sich praktisch anonym nutzen. Der Chat-Server setzt auf dem Jabber-Protokoll respektive XMPP auf und kann damit weltweit mit anderen XMPP-Servern sprechen - ganz ähnlich wie man es von E-Mail gewohnt ist.

Über den LeineLab-Jabberserver kann man mit anderen Jabber-Nutzer weltweit eins-zu-eins chatten, Dateien und Bilder austauschen oder sich auch mit dem Freundeskreis in einem Chat-Room verabreden. Dem Jabber-Server ist es dabei gleich, ob man seine Nachrichten dabei im Klartext oder verschlüsselt etwa per Off-the-Record (OTR), OMEMO oder GnuPG versendet. Die Aufgabe einer sicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung übernehmen bei Jabber/XMPP zumeist die Client-Anwendungen - sofern sie permanent am Internet hängen.

Etwas anders sieht es bei mobilen Geräten aus: Smartphones und Tablet müssen und können nicht immer ins Internet eingebucht sein. Daher benötigen Chat-Apps einige Erweiterungen, die Prosody inzwischen mitbringt oder die wir neuerdings nachgerüstet haben. Dazu zählt etwa, dass der Chat-Server versendete Nachrichten zwischenspeichert oder sie archiviert, sodass man sie jeder Zeit und auf beliebig vielen Geräten abrufen kann. Aber auch das auf mobile Geräte optimierte Verschlüsselungsverfahren Omemo und die recht neuen Microblogging-Funktionen in XMPP gehören in diese Gruppe.

Anders als bei kommerziellen Chatsystem können Nutzer/innen bei Jabber zwischen eine Reihe von Clients oder Web-GUIs wählen. Viele dieser Programme sind sehr unterschiedlich, laufen fast überall und sind zumeist quelloffen. Allerdings unterscheiden sie sich sehr im Funktionsumfang. Daher will ich auch auf einige Vertreter eingehen und über meine Erfahrungen berichten - etwa zur Browser-App Movim, der Android-App Conversations, den Linux-Anwendungen Pidgin, Profanity und Gaijm.